Innovationspreis Berlin-Brandenburg

Preisverleihung durch den Wirtschaftssenator von Berlin, Harald Wolf
und den Wirtschaftsminister von Brandenburg, Ulrich Junghanns,
an Prof. Dr. rer. nat. Heinz Lehr und Dr.-Ing. Stephan Schrader,
Fachgebiet Mikrotechnik der Technischen Universität Berlin

Ein persönlicher Bericht des FMT
Im Frühsommer 2006 reichten wir unsere Bewerbung für den Innovationspreis ein und vergaßen dies dann völlig bei dem danach folgenden, anstrengenden Fachgebietsumzug. Wir waren daher sehr überrascht, als die Jury in unseren frisch renovierten Räumen im Physikgebäude die innovative Erfindung und den dazugehörigen Prototypen vor Ort sehen wollte. Die Jury prüft die Innovationshöhe, die Erfolgsaussichten am Markt sowie den betriebswirtschaftlichen Nutzen.
Bald verstanden wir auch, dass wir von den 146 Bewerber/innen in die Endauswahl aufgestiegen waren, denn die Presse interviewte uns im November fast täglich. Am 1. Dezember 2006 war es kein Geheimnis mehr. Wir erhielten zusammen mit drei weiteren Kandidaten den Innovationspreis Berlin-Brandenburg 2006. Er gehört zu den angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Deutschland.

Der erste Preis!


Harald Wolf, Wirtschaftssenator von Berlin und Ulrich Junghanns, Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg überreichten Prof. Dr. Heinz Lehr und Dr.-Ing. Stephan Schrader den begehrten Preis sowie einen riesigen Scheck, der 10.000 Euro ankündigte. Frau Ute Holzhey, Leiterin des Wirtschaftsressorts des rbb inforadio, führte klug und gewitzt durch das Programm. 

Was sagt man dazu?
Aufgrund der vorangegangenen Medienberichterstattung wurde der festliche Abend von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Erstmals seit Vergabe des Preises im Jahr 1984 verfolgten über 250.000 Zuschauer die Preisverleihung live im Fernsehen. Gleichzeitig berichteten viele Hörmedien von der Übergabe der hoch dotierten Auszeichnung und sendeten Interviews mit Professor Lehr. In der Folge schrieben zahlreiche Tages- und Fachzeitschriften ausführliche Kommentare zu diesem Abend.
Herr Dr. Schrader beantwortet die Fragen aus dem Publikum bezüglich des
Mini-Motors und dessen Nutzen

Große Bühne mit allen Juroren und Preisträgern
Nochmals ein Foto für die Presse

Ist der Scheck echt?

Die Eventmanager von Golz+Friends sorgten im so genannten ewerk, Wilhelmstraße 43 in Berlin-Mitte für eine höchst professionelle und gleichzeitig bombastische Veranstaltung mit unbeschreiblichen Show-Effekten, die einer Oscar-Preisverleihung nahe kamen.
Im Farbenmeer der Laserlicht-Show
Nachdem der offizielle Teil mit Vertretern aus der Berliner und Brandenburger Politik und Wirtschaft beendet war, ging es so richtig ans Feiern. Zwischen 1992 und 2001 war das ehemalige Kraft- und Abspannwerk der AEG einer der berühmtesten Techno-Clubs der Welt.

Das Abspannwerk Buchhändlerhof (1886), ältestes technisches und architektonisches
Zeugnis der Elektrizitätswirtschaft Deutschlands......
...... im künstlichen Licht des 21. Jahrhundets

Das alte Blockkraftwerk als eleganter Festsaal
Nach der Umgestaltung des „ewerk“ in einen Ort für außergewöhnliche Veranstaltungen konnten wir jetzt unter glitzernden Kronleuchtern und mit wundervoller Tischdekoration die feinsten Menüs und angenehme Getränke genießen. Dem Einhorn Full Service Catering sei hierfür herzlich gedankt.

Leadgitarrist Stephan Schrader und Band
Herr Dr.-Ing. Stephan Schrader betrat während des nicht offiziellen Teils der Feier zum zweiten Mal die Bühne: als Gitarrist „Spoky“ begeisterten er und seine Band „Glow Budget“ die Festteilnehmer mit souliger Musik.
1924 bis 1928 Umbau des Blockkraftwerks in ein hochmodernes Abspannwerk.
Am ersten Dezember 2006 entspannen mit Musik von „Glow Budget“

Blick von der Skylounge des ewerks
Die Nacht wollte nicht enden, denn die Bar auf der Dachterasse des 1886 fertig gestellten Kraftwerks „Centralstation“ hatte geöffnet. Nach sehr viel Arbeit in den Laboren gönnten wir uns bei köstlichen Cocktails den grandiosen Blick über das schöne, wiedervereinte Berlin in seinem Lichtermeer.
Den Finanziers der Feier sei gedankt, besonders dem Premium-Sponsor dieses Jahres, der Landesbank Berlin AG. Das Fest mit über 1.000 geladenen Gästen erzeugt eine hohe Aufmerksamkeit und fördert die gemeinsame Tradition des Forschungs- und Unternehmergeists in beiden Ländern. 

Das FMT-Team ist begeistert: Danke!
Dank geht an die Ländervertretung von Berlin und Brandenburg, die alle Gründer und Gründerinnen, Unternehmen, Handwerksbetriebe und Wissenschaftseinrichtungen mit diesem Preis ermutigen und durch den gewaltigen Marketingeffekt nachhaltig unterstützen.

Nochmals Applaus,
und jetzt folgt die Beantwortung der Frage:
Wofür wir den Preis erhalten haben?
Miniaturisierte Linearantriebe für optische Systeme
Präzise Einblicke dank Mikromotor
Streichholzgroße digitale Videokameras mit Linsen, die nicht größer sind als ein Ameisenkopf, gehören längst zum Stand der Technik, aber nur dann, wenn die Linsen fest eingeklebt sind. Damit lässt sich allerdings keine Scharfeinstellung des Bilds für verschiedene Objektabstände erreichen. 
Völlig neu sind dagegen winzige Kameras, die wie große Videogeräte über einen automatischen Fokus und eine optische Zoomfunktion verfügen. Im Makroskopischen bewegt ein recht großer, rotierender Elektromotor die Linsen, wobei ein Getriebe die Drehung in eine lineare Bewegung umwandelt. In miniaturisierten optischen Systemen steht für eine derartige Anordnung nicht ausreichend Bauraum zur Verfügung. Daher war es bisher nicht möglich, die Linsen in solchen winzigen Systemen gezielt zu verschieben und exakt zu positionieren. Diese Anforderungen bestehen jedoch, wenn man für die minimal-invasive Chirurgie Endoskope mit einer direkt in der Endoskopspitze eingebauten Kamera benötigt.
Aus diesem Grund entwickelten wir einen winzigen Linearantrieb, mit dem sich die Kameralinsen extrem schnell und hochpräzise durch axiale Verschiebung einstellen lassen.  Die Vergrößerung oder Verkleinerung des Bilds erreicht man mit einer Bewegung des Zoomobjektives, wobei gleichzeitig die Bildschärfe mit der Fokussierlinse nachgestellt wird. Steuern lässt sich die Linearbewegung anhand der präzisen Abstimmung dreier Spulenströme, welche ein magnetisches Wanderfeld erzeugen. Dessen Kraftwirkung bewegt winzige Permanentmagnete mit eingebetteten optischen Linsen. Insgesamt gelingt damit eine außergewöhnlich kompakte Integration eines Systems aus optischen, elektromagnetischen und mechanischen Komponenten.
Prinzip des Linearmotors:
drei in ihrer Relation fein abgestimmte Spulenströme erzeugen ein longitudinal
variables Magnetfeld, welches einen Hohlmagnet verschiebt, der Linsen trägt
Durch den direkten Antrieb der optischen Komponenten treten ohne Zwischenschaltung von Getrieben Beschleunigungen auf, die der zwanzigfachen Erdbeschleunigung entsprechen, also drei bis fünf Mal schneller als ein Formel-1-Rennwagen. Das ist die Grundlage für die äußerst schnelle Einstellung der Bildschärfe. Der Motor ermöglicht damit den Bau von Mikrokameras mit beweglichen Linsensystemen, die durch ihre Fokus- und Zoomfunktion völlig neue Perspektiven bieten. Beispielsweise kann man bei sehr kleinen Objektabständen winzige Areale untersuchen. Die Beobachtungs- und Diagnosemöglichkeiten werden dadurch erheblich verbessert.
In dieser Hülse sind der winzige Motor und die Optik untergebracht
Der neuartige Linearantrieb wird in mehreren Produkten eingesetzt, wobei der Motor eine Komponente innerhalb eines optischen Moduls darstellt, zum Beispiel für technische und medizinische Endoskope, für Intraoralkameras und Stereomikroskope in der Zahnmedizin sowie für Überwachungssysteme oder Mobiltelefone. Das System wurde 2005 weltweit zum Patent angemeldet und wird nun für verschiedene Einsatzgebiete produziert. 
Für die Entwicklung waren Kenntnisse aus der Feinwerktechnik, Elektronik, Informatik, Optik und Elektromagnetik nötig. Die Innovation stellt damit auch ein schönes Beispiel für ein perfektes mechatronisches System dar, weil die Erfindung nur durch die Kombination dieser verschiedenen technischen Disziplinen möglich war.

Ein wundervoller Tag für das FMT