Endoskop mit abwinkelbarer Spitze

Dr.-Ing. Florian Bühs





Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts Endoguide erfolgte die Entwicklung eines Endoskops für Bauchraumoperationen (Laparoskop) mit flexibler Spitze.  
Endoguide ist ein Teilprojekt der Innovationsallianz Virtuelle Techniken, gefördert vom BMBF / Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit einem Gesamtvolumen von über sechs Millionen Euro.

Die minimal-invasive Chirurgie hat inzwischen sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie große Fortschritte gemacht und in verschiedenen Bereichen konventionelle Behandlungsmethoden bereits verdrängt. Neben den wesentlich kleineren Narben sprechen vor allem die geringeren postoperativen Schmerzen und die kürzere Heildauer für diese Technik.

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Die heute üblichen Arbeitsbedingungen der minimal-invasiven Chirurgie erschweren die Arbeit für den Operateur auf unterschiedliche Arten. Bedingt durch den kleinen Blickwinkel handelsüblicher Endoskope kann der Arzt nur einen eingeschränkten Teil des Operationssitus betrachten. Da die Endoskopkamera von einem Assistenten gehalten wird, ist eine gute Abstimmung mit diesem für eine effektive Bildsteuerung erforderlich.


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Das Ziel der Entwicklung bestand darin, ein neuartiges Endoskop aufzubauen, um die genannten Probleme bei minimal-invasiven Eingriffen zu beseitigen. Anhand der Ansteuerung der flexiblen Spitze erfolgt die Bildsteuerung, gleichzeitig wird dabei der Sichtbereich vergrößert und die Bildstabilität erhöht. Die elektronische Ansteuerung ermöglicht zusätzlich die Integration verschiedener Mensch-Maschine-Schnittstellen, wodurch die Endoskopsteuerung vereinfacht wird, da sie vom Chirurgen nur einmal eingestellt werden muss.

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Im Gegensatz zu allen anderen am Markt erhältlichen Systemen erlaubt das Endoskop die Änderung des Blickwinkels, ohne dabei den Bildhorizont zu verdrehen. Dabei wird eine sehr hohe Genauigkeit beim wiederholten Anfahren von festgelegten Positionen erreicht.
In einem weiteren Projektteil wird die Halterung des Endoskopsystems entwickelt, um so auf einen Kameraassistenten verzichten zu können.





Wesentliche Bestandteile der Entwicklung:

• bewegliche Spitze von kurzer Baulänge

• hohe Beweglichkeit der flexiblen Spitze

• intergrierte elektrische Antriebe für die Bewegungserzeugung

• angepasste optische Komponenten in der Spitze

• Mensch-Maschine-Interface zur Steuerung des Endoskops

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Projektpartner:

Fraunhofer FIRST, Berlin

How-to-Organize GmbH, Berlin

KARL STORZ GmbH & Co. KG, Tuttlingen

MIC Klinik für Minimal Invasive Chirurgie, Berlin

Paul Peschke GmbH, Leibertingen

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Projektförderung