Entwicklung druckneutraler Unterwasserfahrzeuge

Dr.-Ing. Martin Lück

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Im Rahmen des vom BMWi geförderten Projekts „Druckneutrale Systeme“ entwickeln wir ein völlig neuartiges Unterwasserfahrzeug, das 6.000 Meter tief tauchen kann. Das Fahrzeug verfügt über keine Druckhüllen. Alle Einbaukomponenten werden vom Meerwasser umspült, so dass die elektronischen Bauteile, der Bordcomputer, die Batterie- und Antriebseinheiten, die Trimmsysteme, alle Sensoren und sämtliche mechanischen Bauteile dem hydrostatischen Druck von 600 bar ausgesetzt sind.

Ein Titangerüst versteift die Struktur des Fahrzeugs und lässt viel Gestaltungsraum für die Unterbringung des den Auftrieb erzeugenden Formwerkstoffs, winzige in Polymer gebettete Glashohlkugeln, sowie die funktionellen Komponenten. Die modulare Bauweise erlaubt den Einbau weiterer Nutzlastsegmente, die z. B. wissenschaftliche Instrumente, Kameras, Sonar- und Messgeräte aufnehmen, so dass die Ausrüstung des Fahrzeugs flexibel an die jeweilige Tauchmission adaptierbar ist. Bei einem Fahrzeug mit Druckkörper ist dies nicht möglich.
Durch den Verzicht auf eine Druckhülle erhalten wir ein vergleichsweise leichtes Fahrzeug, das sich gut transportieren lässt, prinzipiell beliebige Tauchtiefen erreicht und - verglichen mit der üblichen Bauweise - mehr als eine Größenordnung preiswerter zu fertigen ist.

Eigenschaften des Unterwasserfahrzeugs

• modularer und preiswerter Aufbau des Gesamtsystems

• durch Einbau von Nutzlastsegmenten an jede Mission adaptierbar

• korrosionsbeständig, auch bei langfristigem Einsatz in Meerwasser

• Teilkomponenten sind druckneutral aufgebaut

Projektförderung

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Projektträger Jülich

Projektpartner

ENITECH Energietechnik Elektronik GmbH, Bentwisch

Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, Rostock